Tagebuch

Samstag, 11. April 2020

Über 35 Jahre öffnete sich unsere Ladentür jeden Arbeitstag (Ausnahme war der 5. Januar 1987). Von einem Tag auf den anderen ist nun unsere Bücherinsel unbewohnt. Nur noch emsige Versandbuchhändlerinnen versuchen unser Bücherschiff am Laufen zu halten. All die vielen eingegangenen Bestellungen zeigen, dass wir nicht vergessen worden sind. Danke! Und danke auch an Reinhard Kraski an den besten mobilen Bücherboten der Welt.
Das Unfassbare und gleichzeitig der immense Arbeitsaufwand schränkten bisher mein Nachdenken ein. Unverzagt trotz Pandemie glaube ich an die Kraft der Literatur, an das Leseerlebnis, die Welt mit den Büchern zu erfahren. All die Bücher warten jetzt eben geraume Zeit in unseren Regalen, um wieder von unseren Lesern in die Hand genommen zu werden. Zudem versuchen wir uns gerade auf allen Feldern der Kommunikation auszuprobieren. Der Kontakt zu unseren Lesern soll nicht abreißen. So gilt es, neue Wege zu wagen.
Das Unfassbare der Schließung und die Arbeitsumstellung in unserem Haus schränkten meine Gedanken bisher ein. Man reibt sich die Augen und glaubt nur an einen schlechten Traum. Dieser Einschnitt in unser Leben wird eine Weggabelung mit sich bringen. Doch welchen Weg werden wir nehmen? Ostern bedeutet das Fest der Auferstehung. Dies birgt Hoffnung in sich. Nicht nur, dass das Leben weitergeht, sondern dass wir auch den richtigen Weg finden.
Ich wünsche allen ein frohes Osterfest. Und bitte ab und zu den Mundschutz abnehmen, denn ein Lächeln ist das schönste Symbol der Zuversicht.