Rückblick Veranstaltungen 2019


Fontane, der vielseitige Dichter
Wir kennen Theodor Fontane in erster Linie als Autor großartiger Frauenromane, wie „Effi Briest“ oder „Frau Jenny Treibel“. Vergessen wird dabei aber oft, dass diese zum Alterswerk zählen. Sie ergänzen sein gesamtes schriftstellerisches Werk um eine ganz besondere Note. Die Universalität des Dichters und Apothekersohns wird erst deutlich, wenn man auf sein Gesamtwerk blickt: die historischen Romane und seine Reiseberichte – allen voran die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, die nicht wegzudenken sind in seinem literarischen Schaffen. In seiner journalistischen Arbeit musste er sich mit der strengen preußischen Zensur auseinandersetzen. Genau an seinem 200. Geburtstag ist es ein schöner Anlass, an den großen Dichter zu erinnern.

Theodor Fontane
Eine Hommage zum 200. Geburtstag
Lesung mit Bernd Weltin

Montag, 30. Dezember - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr Langenau


Märchen handeln von Unaussprechlichem
Wie selten versteht man den Philosophen und wenn man seine Wahrheit ahnt, will man ihm nicht glauben. Doch die Menschen haben etwas gefunden, das Unsagbare auszusprechen und sich über Tabus hinwegzusetzen – die Märchen. Michael Köhlmeier wird aber den Advent nicht mit der heilen Welt bei uns einläuten. Auch wenn sie in ihrer Einfachheit des Erzählens von allen verstanden werden, so sind Märchen doch immer mehrdeutig und öffnen den Vorhang in die Ungeheuerlichkeit unserer Seele, unserer Leidenschaften, Süchte und der Haltlosigkeit. Dem Märchen wird dies zugebilligt, mehr noch, es wird sogar eingefordert. Die Zeiten mögen sich ändern, die Parabel bleibt und mit ihr der Wesensgehalt des Märchens. Nicht umsonst zählen sie zu den größten Schöpfungsleistungen der Menschheit. Seien es nun Maler und Musiker und vor allem die Dichter, alle bauen und schaffen sie noch heute ihre Kunstwerke aus dem großen Steinbruch dieses überlieferten Erzählguts. So auch Michael Köhlmeier, der nach Langenau mit seinem eigenen Märchenschatz kommen wird.

Michael Köhlmeier
„Die Märchen“
Lesung

Sonntag, 1. Dezember - 17 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Eintritt 10,-/6.- Euro

Michael Köhlmeier
„Die Märchen“

Illustriert von Nikolaus Heidelbach
800 Seiten
Hanser Verlag


Abenteuer im Kopf
Selten, aber manchmal doch, werde ich gefragt, warum ich lese. Meine Antwort darauf bezieht sich immer auf meine Jugendjahre. Mit 14 habe ich „Robinson Crusoe“ gelesen und dann selbst auf einer einsamen Insel gelebt, aber natürlich nur in der Imagination. Das Miterleben einer Romanhandlung, die Identifikation mit den Figuren eines Buches, lässt den Leser selbst Teil des Romans werden. Es gibt kein anderes Medium, das so viel auslöst und ein Erinnern zurücklässt.
Also glauben Sie mir und kommen Sie zu unserem „Literarischen Quartett“, bei dem wir wieder neue „Abenteuer im Kopf“ vorstellen. Natürlich stehen an unserem Abend auch interessante Sachbücher auf der Liste, da sie Antworten geben auf die drängenden Fragen der Zeit. Wir nähern uns nun bald dem 50. Quartett. Das heißt 25 Jahre Einsatz für das gute und wahre Buch und auch dies hat uns die Ehre gebracht bereits zum vierten Mal mit dem deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet zu werden.

Das Langenauer Literarische Quartett
lädt zum 47. Mal ein

Dienstag, 26. November - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr


Sie sind längst Teil unserer Gesellschaft
Gut gemeint, man will ja Interesse zeigen, aber für den Befragten doch irgendwann nervig die Frage: „Wo kommen sie eigentlich her?“, gemünzt auf den kulturellen Hintergrund, wenn der Familienname so gar nicht nach Müller oder Meier klingt. Aber was soll der oder die Angesprochene darauf antworten, wenn man bereits in der zweiten oder dritten Generation in einem Stadtteil Stuttgarts oder Münchens aufgewachsen ist. Mit ihrem Buch „Ich bin von hier. Hört auf zu fragen“ macht die Journalistin ihrem Ärger Luft, dass die Ausschließlichdeutschen ohne Migrationshintergrund noch immer in einem multikulturellen Land eine Trennungslinie ziehen wollen. Nachrichtensprecher oder Fernsehmoderatoren, Bankangestellte oder Politiker, alle mit fremdsprachigem Familiennamen, sind in unserer Gesellschaft bestens integriert, mehr noch, sie haben sich Verdienste erworben. Wäre denn der große wirtschaftliche Aufschwung über die Jahre in unserem Land überhaupt möglich gewesen ohne die Unterstützung der sogenannten Gastarbeiter?
Ferda Ataman hat ein zorniges, aber auch sehr kluges Buch geschrieben, das einen ganz anderen Blick auf die Migrationsdebatte wirft und sich richtig erfrischend in die Diskussion einmischt.

Ferda Ataman
„Ich bin von hier. Hört auf zu fragen“
Lesung und Gespräch

Montag, 18. November - 20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Ferda Ataman
„Ich bin von hier. Hört auf zu fragen“

208 Seiten
S. Fischer Verlag
13,- Euro

Die Propagandamaschinen
Grundsätzlich sind die Menschen gegen den Krieg. Nicht nur weil uns das vergangene Jahrhundert mit zwei Weltkriegen noch immer in den Knochen steckt. Es sind immer partielle Machtinteressen, die die bewaffnete Auseinandersetzung einer friedlichen Konfliktlösung vorziehen. Mit Kriegen wird auch Geld verdient. In unserer heutigen immer komplexeren, globalisierten Welt ist der Krieg zum Dauerzustand und medialen Begleiter geworden. Um dies zu rechtfertigen dient ein Propagandaapparat als gigantische Manipulationsmaschine. Davon schreibt Ulrich Teusch in seinem Buch und gibt unseren Medien keine guten Noten, was die Aufklärung der Menschen betrifft.
Die „Einflüsterungen“ des militärischen Komplexes in den USA, dessen Einfluss auf die Machthaber und die Verrohung in der Sprache der Politiker, lassen die Kriegsgefahr immer mehr anwachsen. Aber auch in unserem Land spielt die Propaganda eine große Rolle, wenn man zum Beispiel auf das so unterschiedliche Reagieren unserer politisch Verantwortlichen blickt, was das Verhältnis zu Israel und Russland betrifft.

Ulrich Teusch
„Der Krieg vor dem Krieg“
Vortrag

Dienstag, 5. November - 20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Ulrich Teusch
„Der Krieg vor dem Krieg“

224 Seiten
Westend Verlag
18,- Euro



Norwegen entdecken
Vor jetzt bald 30 Jahren machte weltweit ein norwegischer Autor auf sein Land aufmerksam, als er mit „Sofies Welt“ einen Philosophieroman für Jugendliche schrieb. Jostein Gaarders Buch wurde in 65 Sprachen übersetzt, wobei es sich weltweit über 40 Millionen Mal verkaufte. Heute kennt der Leser Norwegen eher als die Hochburg von Thriller und Krimi. Doch die Buchmesse wird zeigen, dass Norwegens Literatur noch viel mehr zu bieten hat. Im vergangenen Jahrhundert spielten Autoren wie Henrik Ibsen für das Theater und Knut Hamsun mit seinen Romanen eine bedeutende Rolle im europäischen Literaturbetrieb.
Natürlich lohnt daneben ein Blick auf die Geschichte und die Kultur Norwegens mit seiner grandiosen Landschaft. Wenn das Land auch durch den schrecklichen Terroranschlag eines Einzeltäters 2011 in die traurigen Negativschlagzeilen der Weltpresse geriet, gilt es doch als Vorbild mit seiner gelebten Demokratie und dem besten Sozialsystem der Welt.

Wer unseren Norwegen Abend verpasst hat, kann hier meinen Vortrag nachlesen.
Das kleine Norwegenquiz stellt Sie auf die Probe, was Sie von dem Land im hohen Norden wissen. Probleme zu den Fragen oder bei der Lösung, wir helfen gerne, bevor Sie das world wide web aufsuchen müssen.

Buchmessegastland Norwegen

Mittwoch, 16. Oktober - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr



Geisel türkischer Machtpolitik
Aus der Tagespolitik der Medien ist das Thema „Türkei“ leider fast ganz verschwunden. Dabei sitzen immer noch Regimegegner und Journalisten in großer Zahl in den Gefängnissen in dem Land, das den Weg der Demokratie immer mehr verlassen hat. Die Journalistin Meşale Tolu wird, wenn sie ihr Buch in Langenau vorstellt, sicherlich auch auf die aktuelle Lage in ihrem Land eingehen. Bemerkenswert ist es, mit welchem Mut sie sich für die Pressefreiheit in ihrem Land einsetzte und dabei sich und ihre Familie in Gefahr brachte. Unter dem Vorwurf Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, wurde sie und zeitweise auch ihr zweijähriger Sohn in dem berüchtigten Istanbuler Frauengefängnis gefangen gehalten. Repression und Erpressung von Seiten der Staatsgewalt und ein Prozess, der einer Farce gleichkommt, sind nicht spurlos an der Journalistin vorübergegangen. Und doch will sie sich nicht das Recht nehmen lassen, sich für ein besseres Leben in der Türkei einzusetzen.

Meşale Tolu
„Mein Sohn bleibt bei mir“
Vortrag
Moderation Lothar Heusohn

Sonntag, 13. Oktober - 17 Uhr
Langenau Bahnhof

Meşale Tolu
„Mein Sohn bleibt bei mir“

189 Seiten
Rowohlt Verlag
12,99 Euro


Vor dem Bürgerkrieg
Aufklärung und märchenhaftes Erzählen sind bei Rafik Schami nur scheinbar ein Widerspruch. Wie kein anderer hier in Deutschland kennt er die Verhältnisse in Syrien und ist zum Chronisten seiner Geburtsstadt Damaskus geworden, auch wenn er wie ein orientalischer Erzähler auftritt. Mit seinem neuen Roman fängt er die Zeit ein, kurz vor dem arabischen Frühling, bevor sein geliebtes Heimatland im Chaos eines mörderischen Bürgerkrieges unterging.
Ein mysteriöser Mordfall stellt Kommissar Barudi kurz vor seiner Pensionierung noch einmal vor eine große Aufgabe. Mit welcher Mission war der ermordete italienische Kardinal in Syrien betraut? Rafik Schami nutzt dieses Mal das Krimigenre, um dem Leser das Panorama der Gesellschaft Syriens aufzuzeigen – ein Land, in dem so viele religiöse Minderheiten friedlich nebeneinander lebten.

Rafik Schami
„Die geheime Mission des Kardinals“
Lesung

Dienstag, 1. Oktober - 20 Uhr
Langenau Katholische Kirche

Rafik Schami
„Die geheime Mission des Kardinals“

Roman
432 Seiten
Hanser Verlag
26,- Euro

Ein Genusskrimi im Adler
Kein Regen, keine weißen Trüffel – dafür eine Leiche. Sinistra Cassotto ist Deutsche mit italienischen Wurzeln und unterwegs im Piemont als Foodscout für einen Münchner Feinkosthändler. Doch anstatt in dem Trüffelstädtchen Alba auf das vielleicht teuerste Lebensmittel der Welt zu treffen, kommt Sina nur in Schwierigkeiten, da sie in den Mordfall verwickelt zu sein scheint. Doch der Roman ist nicht nur ein spannender Krimi, er ist auch eine Hommage an den Süden des Piemont, dessen dunkle Wälder, die abgelegenen Gehöfte und die eigenwilligen Menschen, die dort wohnen.
Dabei wird die Handlung kulinarisch umrahmt von einer Küche, die in Europa seinesgleichen sucht. Dem Leser läuft das Wasser im Munde zusammen bei all den Delikatessen und den köstlichen Rezepten. Man spürt, dass die Autorin vom Fach ist.
Gut, dass Jan Bimboes an diesem Abend begleitend zur Lesung mit einem kulinarischen Menü aufwarten wird.

Gabriele Kunkel
„Mord im Piemont“
Kulinarische Lesung

Freitag, 27. September - 18.30 Uhr
Landgasthof Adler, Rammingen

Kontakt: info@adlerlandgasthof.de
www.adlerlandgasthof.de

Gabriele Kunkel
„Mord im Piemont“

Ein kulinarischer Krimi
388 Seiten
Louisoder
24,- Euro


Sinnsuche in der ewigen Stadt
Wer ist nicht schon alles nach Rom gezogen, um unter der Sonne Italiens, in der Stadt, die so reich an Geschichte und Geschichten ist, sein Leben neu zu ordnen? So auch Simon Strauß, der von dort aus aber nicht nur über seine eigene Befindlichkeit berichtet, sondern als äußerst sensibler Beobachter ein Bild der Stimmungslage Italiens einfängt. Dabei bedient er sich einer lakonischen und vielleicht gerade deshalb auch poetischen Sprache, die den Leser sehr schnell mit auf die Reise nimmt. Strauß bewahrt sich immer eine Distanz zu den tagespolitischen Ereignissen und widersteht auch der Versuchung, beim Blick auf die Geschichte der Stadt, bildungsbürgerlich zu tönen. Die Metaphern, die untrüglich mit Rom verbunden sind, finden natürlich trotzdem Anklang in dem Reisejournal, das so unaufgeregt, einer Chronik ähnlich, sich selbst niemals in den Mittelpunkt stellen will. Man läuft durch die Straßen Roms, sieht Kirchen oder flirtende Frauen und nimmt teil an den Festen und den durchaus originellen Begegnungen, die der Protagonist der „Römischen Tage“ hat. Und ja, es ist wieder ein Buch, das der Generation von Simon Strauß eine ganz eigene Stimme und neue Perspektiven verleiht.

Simon Strauß
„Römische Tage“
Lesung
Moderation Eva-Maria Mahr

Montag, 23. September - 20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Simon Srauß
„Römische Tage“

Roman
142 Seiten
Tropen Verlag
18,- Euro



Die Donau im Ulmer Zelt
Die beiden Literaturwissenschaftlerinnen Edith Király (Budapest) und Olivia Spiridon haben sich mit viel Empathie und Recherchearbeit der Donau angenommen. Die daraus entstandene lesenswerte Anthologie muss unbedingt gefeiert werden und das in Ulm und möglichst nahe am Strom. Nun haben sich die Macher des Ulmer Zelts, sehr zu unserer Freude, entschlossen, diese schöne Aufgabe in die Hand zu nehmen. Der ungarische Geiger Tamás Füzesi vom Theater Ulm stellt für diesen Anlass ein Salonorchester auf die Beine. Natürlich werden auch die beiden Herausgeberinnen der Anthologie kommen und gemeinsam mit der deutsch-kroatischen Autorin Alida Bremer als Moderatorin ihren Donauenthusiasmus auf die Bühne bringen. Das besondere an diesem Buch ist, dass die Sammlung weder geografisch noch historisch geordnet ist. Sie haben sich Themen wie Stadtlandschaften, Hochwasser oder Inseln herausgesucht, um uns die Donau näher zu bringen. Besonders glücklich sind wir, dass der Schauspieler Miroslav Nemec den Geschichten seine Stimme leiht und für die Veranstaltung als Vorleser nach Ulm kommen wird.

„Der Fluss“
Eine Reise zur Donau
Ein musikalisch-literarischer Abend
mit einem Salonmusikensemble
mit Miroslav Nemec
und den beiden Herausgeberinnen
Edit Király und Olivia Spiridon
Moderation Alida Bremer

Freitag, 21. Juni - 20 Uhr
Ulmer Zelt Friedrichsau

Edith Kiraly, Olivia Spiridon
„Der Fluss“

Eine Donau-Anthologie der anderen Art
492 Seiten
Jung und Jung Verlag
26,- Euro


Gute Bücher auf dem Vormarsch
Mancher in der Buchbranche mag es bedauern, dass die Auflagenhöhe der Bestseller zurückgeht. Die Fließbandproduktion saisonaler Eintagsfliegen ist ins Stocken geraten. Gleichzeitig aber werden beständig neue Ausgaben von Klassikern gewagt, die durchaus ihre Leser finden. Romane, die Antwort geben auf die großen und kleinen Fragen des Lebens, haben Konjunktur. Das heißt jetzt aber nicht, dass ein gutes Buch schwere Kost sein muss und nicht unterhalten darf. Ganz im Gegenteil vermögen gerade jene Bücher zu fesseln, die den Leser anrühren und zum Nachdenken bewegen. Solchermaßen haben sie dann eine Langzeitwirkung mit dem Nebeneffekt, dass man sich mehr wünscht aus dieser Welt der Literatur kennen zu lernen. Lesen wird dann wieder zum festen Bestandteil der Freizeitgestaltung. Denn wie es André Heller so treffend formulierte: „Die wahren Abenteuer sind im Kopf und sind sie nicht im Kopf, so sind sie nirgendwo“.
Das ist dann auch ein gutes Motto für unseren Bücherabend, der aus der Flut der Neuerscheinungen die wahren Abenteuer und Lebensgeschichten herausfiltern will.

Das Langenauer Literarische Quartett
lädt zum 46. Mal ein

Donnerstag, 11. April - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr
Eintritt frei!


Von Freundschaft, Liebe und Abschied
Michael Döhmann hat in seiner ganz eigenen poetischen Art eine traurig schöne Liebesgeschichte geschrieben. Das Jahr 1944 bedeutet im Leben zweier junger Menschen in Amerika das abrupte Ende einer glücklichen Zeit. Jim muss seine Freundin Shannon verlassen, da er als Soldat nach Europa geht, um Hitlers Armee in die Knie zu zwingen. Schwer fällt ihm der Abschied, waren für ihn doch die letzten Monate der Liebe die schönste Zeit seines Lebens. Michael Döhmann setzt dem Schrecken des Krieges mit der Beschreibung einer solch zärtlichen und vertrauten Zweisamkeit ein starkes Bild entgegen. Inspiriert wurde der Autor von dem amerikanischen Naturdichter Walt Whitman, dessen 200. Geburtstag im Mai diesen Jahres gefeiert wird.

Michael Döhmann
„Grashalme und Sterne“
am Klavier Basti Bund
es liest Bernd Weltin
Buchpremiere

Sonntag, 7. April - 17 Uhr
Evangelisches Gemeindehaus Langenau

Michael Döhmann
„Grashalme und Sterne“

Roman
143 Seiten
Urachhaus Verlag
18,- Euro

Schwächen schwächen, Stärken stärken
Mit diesem schlichten Motto ist der Ich-Erzähler, ein Personaltrainer und Motivationscoach, in Michael Krügers neuem Roman zu Geld gekommen. Es geht ihm gut. Trotzdem räsoniert er sein Leben mit wachsender Melancholie und Selbstkritik. Als „Vorübergehender“ trösten den alt gewordenen Herren auf seinen langen Zugfahrten die Aphorismen großer Denker. Bis unvermittelt ein Kind, ein junges Mädchen, in sein Leben tritt. Das Flüchtlingskind aus dem Nirgendwo, das wie aus heiterem Himmel schlafend den Kopf auf seine Schultern gelegt hat, wird sein Leben noch einmal grundlegend verändern und ihn mit einer neuen Aufgabe betrauen.
Michael Krüger hat wieder einen wunderbaren Roman geschrieben, traurig schön und doch auch humorvoll. Ein lebenskluges Buch, das den Leser niemals allein lässt.

Michael Krüger
„Vorübergehende“
Lesung

Dienstag, 2. April - 20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Michael Krüger
„Vorübergehende“

Roman
200 Seiten
Haymon Verlag
19,90 Euro


Traumland Italien
Vielleicht braucht es eine gehörige Portion Glück und einen Vermittler wie Denis Scheck, oder aber hätten die fototechnisch und künstlerisch so ausgereiften Italienbilder von Helmut Schlaiß früher oder später einfach einen Verlag finden müssen. Die Antwort darauf ist müßig, denn der Literaturpapst von „Druckfrisch“ war nach seinem Auftritt im Pfleghof sofort begeistert von den Bildern des Langenauer „Lichtkünstlers“.
Helmut Schlaiß reiste die vergangenen Jahre mehrmals auf den Spuren Goethes nach Italien und versuchte mit seinen Fotografien jenes Land aufzuspüren, das der große Dichter damals vorfand.
Nun hat sich der traditionsreiche Manesse Verlag mit seinem rührigen Verleger Horst Lauinger entschlossen als Hauptattraktion seines 75jährigen Jubiläums Goethes „Italienische Reise“ in einem Prachtband aufzulegen. Dem Text sind 125 Fotografien in Duoton-Technik auf hochwertigem Papier vorangestellt. Die wohl komponierten Schwarzweißbilder von Helmut Schlaiß, unter anderem aus Venedig, Rom, Neapel und Sizilien, verschaffen wirklich eine Illusion, wie der Dichter sein Italien gesehen haben könnte. Akribisch versuchte der Fotograf, jenseits der Touristenströme und des Autoverkehrs, die Motive abzulichten. Das erforderte viel Geduld und oft auch Fototermine in den frühesten Morgenstunden. Das Ergebnis allerdings kann sich sehen lassen.
Davon können sie sich aber selbst überzeugen, wenn wir mit dem Fotograf, dem Verleger und dem Förderer Denis Scheck, der eigens ein Nachwort geschrieben hat, das Buchereignis gebührend feiern.

Helmut Schlaiß
Denis Scheck und Horst Lauinger
Goethes „Italienische Reise“
An der Harfe Pia Wagner
Buchpremiere

Sonntag, 17. März - 17 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Helmut Schlaiß
„Italienische Reise“

336 Seiten
Manesse Verlag
49,80 Euro



Helmut Schlaiß
„Italienische Reise“

336 Seiten
Manesse Verlag
125,- Euro


Leben wie Gott in (Süd)Frankreich
Es wird wohl kaum einen Winkel geben, den Manfred Hammes im Süden Frankreichs nicht bereist hat. Er renovierte dort ein altes Haus, half bei der Melonenernte und war sogar die Krankheitsvertretung für einen Schäfer. Sein Reiseverführer versammelt auf 700 Seiten alles, was es an Literatur und Kunst, aber auch an Kulinarik – Wein – und Lebensart des französischen Südens zu wissen gilt. Über die Jahre ist er zum profunden Kenner seiner Herzensregion geworden; sein Buch zeichnet sich sowohl durch informative Kenntnis als auch persönliche Empathie aus. Bei diesem kulinarischen Abend wird uns Hammes in charmantem Plauderton in die Geheimnisse Südfrankreichs einweihen. Ein provenzalisches Menü und begleitende Weine zaubern französisches Savoir-vivre auf den Ramminger Berg. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Urlaubspläne durcheinandergewirbelt werden. Denn danach gibt es nur eins: ab in den Süden Frankreichs!

Manfred Hammes
„Durch den Süden Frankreichs“
Ein kulinarischer Abend

Samstag, 16. März - 18.30 Uhr
Landgasthof Adler, Rammingen


Anmeldung im Landgasthof persönlich
oder telefonisch unter 07345/96410
Kontakt: info@adlerlandgasthof.de
www.adlerlandgasthof.de

Manfred Hammes
„Durch den Süden Frankreichs“

Reiseführer
704 Seiten
Nimbus
29,80 Euro


Tirolerin in der Pflugbrauerei
Wer hätte nicht auch gerne solch einen Urgroßvater gehabt? Der letzte Fassbinder in Tirol, unverdrossener Anhänger der alten Donaumonarchie, ist zwangsläufig der älteste Einwohner im Dorf. Das hindert den Wildfang Illy nicht daran, mit ihm jede freie Minute zu verbringen. In der Werkstatt oder auf Opas altem Moped, die beiden sind unzertrennlich und sie teilen ihre Geheimnisse, die großen wie die kleinen. Und der Urgroßvater ist auch verständnisvoll zur Stelle, als die Eltern der Tochter den Umgang mit der ersten großen Liebe verbieten wollen.
Elisabeth Hagers Erstlingsroman ist ein großer Wurf, da die Autorin nicht nur bestens erzählen kann, sondern auf bemerkenswerte Weise in der Lage ist, eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen. Da konnten wir nicht hintanstehen und haben einen außergewöhnlichen Ort für die Lesung gefunden.

Elisabeth R. Hager
„Fünf Tage im Mai“
Lesung

Donnerstag, 7. März - 20 Uhr
Hörvelsingen, Pflugbrauerei

Elisabeth R. Hager
„Fünf Tage im Mai“

Roman
224 Seiten
Klett-Cotta Verlag
20,- Euro


Ein Leben als Zeitgeschichte
"Mein Vater heiratete immer dreißigjährige Frauen. [Nur] er wurde älter... Sie hießen Ruth, Litzy, das war meine Mutter, Gisela und Liselotte..." Dies ist die private Seite eines Lebens, das mit seiner genauso bewegten öffentlichen Seite, die Wirren und die Wechsel im vergangenen Jahrhundert fast schon symbolhaft begleitet. Barbara Honigmann, die selbst Teil dieses ereignisreichen Wanderlebens wurde, beschreibt wie ihr Vater zwischen Paris, London und Berlin hin- und herreiste, bevor ihn die Nazis zwangen nach Kanada zu gehen, wo die Familie aber interniert wurde. Als Jude und Kommunist wählte er nach dem Krieg die DDR als Ort der Rückkehr. Dort prägte Honigmann lange Jahre das kulturelle Leben, unter anderem als Direktor des Ostberliner Kabaretts „Die Distel“. 1984, als ihr Vater starb, hat Barbara Honigmann die DDR verlassen und ist nach Straßburg emigriert. Die sowohl traurigen wie humorvollen Geschichten über den Vater sind eine nachgetragene Liebeserklärung an einen außergewöhnlichen Mann.

Barbara Honigmann
„Georg“
Lesung

Donnerstag, 14. Februar - 20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Barbara Honigmann
„Georg“

Roman
160 Seiten
Hanser Verlag
18,- Euro


Frauenpower zu Gast
Zu ihrem Neujahrsempfang waren am Freitag, 1. Februar die Frauen von BPW-Ulm zu Gast in unserer Buchhandlung. Ein wenig Respekt hatte ich schon vor den Business and Professional Women, die sich bei uns zu Rotwein und Häppchen einfanden. Doch mein Vortrag über reisende Frauen im 19. und frühen 20. Jahrhundert kam gut an, ebenso wie die Vorstellung einer Auswahl an neuen Romanen deutschsprachiger Autorinnen. Es war ein gelungener Abend mit interessiertem und neugierigem Publikum und anschließend anregenden Gesprächen.


Lebensspuren der Opfer
Bereits mit den Romanen „Shanghai – fern von wo“ und „Landgericht“ hat Ursula Krechel sehr eindringlich mit diesen Lebensgeschichten das leidvolle zwanzigste Jahrhundert lebendig werden lassen. Mit ihrem neuen Roman „Geisterbahn“ vollendet sie die Trilogie, in dem sie über drei Generationen die Geschichte einer Sinti Familie in Deutschland nachzeichnet. Die Diskriminierung der Sinti endete nicht mehr mit der Ermordung im KZ. Doch nach wie vor begegnete die Gesellschaft in der jungen Bundesrepublik dieser Minderheit mit Vorurteilen und drängte sie an den Rand. Da die Schaustellerfamilie im Roman ihre Existenzgrundlage verloren hat, misstraut sie, mittellos geworden, allen Institutionen und auch den Nachbarn.
Ursula Krechel zeichnet in ihrem Roman ein verdrängtes Bild deutscher Geschichte eindringlich nach. Damit wird vermeintlich Vergangenes auf bedrängende Weise gegenwärtig.

Ursula Krechel
„Geisterbahn“
Lesung

Sonntag, 27. Januar - 17 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Ursula Krechel
„Geisterbahn“

Roman
650 Seiten
Jung und Jung
32,- Euro


Israels mahnende Stimme
„Ein Konflikt nimmt seinen Anfang und findet sein Ende in den Herzen und im Verstand der Menschen, nicht auf irgendwelchen Berggipfeln“. Amos Oz, von dem dieses Zitat stammt, glaubte bis zuletzt an einen möglichen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern. Nun wird diese gewichtige Stimme im Konfliktherd Naher Osten fehlen. Der ehemalige Theaterintendant des Ulmer Theaters Volkmar Clauss, der sich intensiv mit israelischer Literatur und Theater beschäftigt hat, lernte Amos Oz kennen und schätzen als bedeutenden und engagierten Autor. Es ist auch der Initiator des Abends. Die Lesung soll die Lebensleistung des jüngst verstorbenen Schriftstellers würdigen, denn die Weltliteratur hat mit seinem Tod einen wichtigen Geschichtenerzähler verloren.

Erinnern an Amos Oz
Texte gelesen von Sibylle Schleicher und Karl Heinz Glaser
An der Gitarre Daniel Rosch

Dienstag, 8. Januar - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr