Vielleicht müsste die Geschichte bei den Kindern beginnen „Ich war lange Zeit nicht mehr in der Villa Sternbald gewesen, aber ich hatte sie mir oft vergegenwärtigt, als müsste mir die Erinnerung etwas zeigen, das bisher verborgen gewesen war.“
So beginnt der neue Roman von Monika Zeiner und man fühlt sich an Thomas Mann und seinen Zauberberg erinnert. Nikolas Finck, der Sohn eines Schulmöbelfabrikanten kehrt nach langer Zeit in sein Elternhaus bei Nürnberg zurück. Er möchte ein Wochenende bleiben, quartiert sich in die Dachkammer ein, beginnt zu erzählen von seiner Kindheit, seiner ersten Liebe, seinen Eltern, den Großeltern und versinkt immer tiefer in der Vergangenheit, in die bewegte Familiengeschichte. Er wird ein ganzes Jahr bleiben, denn er möchte das Dunkle, das Gewesene seiner Familie endlich ans Licht bringen. Er, der Außenseiter, schickt sich nun an, unrühmliche Geschichten aufzuzeigen. 125 Jahre der imposanten Villa lässt er vor unseren Augen vorbeiziehen, von der Grundsteinlegung des Familienimperiums im 19.Jahrhundert, über die wenig ruhmreiche Rolle zwischen den Jahren 1933 bis 1945 und zurück zu seinem Heranwachsen. Manchmal glaubt man das alles bereits aus anderen Romanen zu kennen, aber viele Familiengeschichten sind eben doch noch nicht zu Ende erzählt. ________________________
Monika Zeiner
„Villa Sternbald oder Die Unschärfe der Jahre“
Ein großer Familienroman über Kindheit und Erziehung vom Kaiserreich bis heute
672 Seiten
dtv Verlag
28,- Euro