Wenn der Schein trügt, lohnt sich ein zweiter Blick
Dezember 1938: Auf der kleinen Insel St. Michael’s Mount an der Südwestspitze Englands kommen im Rahmen eines Spendenfonds über die Weihnachtstage unterschiedliche Gäste zusammen. Mitten in der illustren Runde befinden sich neben Chief Inspector Archie Penrose und Krimiautorin Josephine Tey auch Schauspielerin Marlene Dietrich, und ein Mörder. Als an Heiligabend zwei Leichen gefunden werden, eine auf grausamste Weise zugerichtet, ist es mit der festlichen Stimmung vorbei. Weil die Insel zudem durch einen Schneesturm vom Festland abgeschnitten ist, muss Inspector Penrose auf eigene Faust ermitteln. Denn die Flut stellt sicher: Der Mörder ist noch immer unter ihnen.
Nicola Upson schafft ein fesselndes 30er Jahre Setting, in dem die Angst des beginnenden Krieges stetig in der Luft liegt. Ihre Charaktere sind vielschichtig und wirken so echt, als säßen sie neben uns auf der Couch. Das gilt auch für die faszinierende Persönlichkeit Marlene Dietrichs, die ein ebenso natürlicher wie interessanter Teil der Handlung ist. Zwar können die vielen Namen und Perspektiven zunächst verwirrend sein, lässt man sich jedoch darauf ein, wird man mit einer raffiniert erzählten Geschichte belohnt.
Wer also Krimis mit historischem Bezug mag und wem authentische Charaktere und Atmosphäre wichtiger sind als ein vor Spannung platzender Plot, der sollte sich dieses Weihnachtsfest nicht entgehen lassen.


Nicola Upson
„Mit dem Schnee kommt der Tod“

336 Seiten
Kein & Aber
20,- Euro