München 1900
Lange bevor Berlin endgültig zum Nabel von Kunst und Kultur aufsteigen sollte, war München am Puls der Zeit und ein Laboratorium der Moderne. Um 1900 war Aufbruch angesagt, Schwabing begann zu leuchten und die Stadt wurde zur modernsten im ganzen Deutschen Reich. Frank Wedekind stellte mit seinen skandalträchtigen Stücken die Theaterwelt auf den Kopf. Gleiches gilt für die Malerei, aus der Sezession wird der Blaue Reiter, das Abstrakte ist angesagt, weg vom großen, bildgetreuen Landschaftstableau. Es wird getanzt, gelacht und die Frauen begehren auf und je mehr sie dies tun, desto begehrenswerter werden sie. Es galt ein freieres, emanzipierteres Leben zu führen und die Zukunft zu gewinnen. Der Autor und Literaturkenner Stefan Bollmann zeigt in seinem Buch „Zeit der Verwandlung“ wie München um 1900 dieses Leben neu erfunden hat, bis 1914 die Katastrophe des Krieges das sinnliche Kartenhaus zum Einsturz brachte.


Stefan Bollmann
„Zeit der Verwandlung“

München 1900 und die Neuerfindung des Lebens
384 Seiten
Klett-Cotta Verlag
28,- Euro