Heimeliges Weihnachten
Endlich hat sich der Bozener Folio Verlag entschlossen, ein Buch über die Weihnacht in Südtirol herauszugeben. Advent und Weihnachtszeit in dieser Region umfasst einen Zeitraum von 43 Tagen und wird von verschiedenen Bräuchen begleitet. So stellt die Kathrein am 25. November das Tanzen ein. Und in der Rauhnacht des 6. Januar kommen nicht nur die heiligen drei Könige, in den Häusern wird geräuchert, um das Böse zu vertreiben.
Die Klöckler ziehen im Sarntal an den ersten drei Donnerstagen im Dezember durch das Dorf und überraschen die Hausbewohner mit uralten Gesängen und lautem Getöse. An Nikolaus kommt der Krampus und der holt dich, wenn du nicht brav bist! Das können dann, so wie in Toblach, rund 600 Krampusse sein, Maskenträger, die Jung und Alt eine gehörige Portion Angst einjagen.
Es geht aber auch friedlicher zu, wenn es ans Backen geht und die frischgebackenen Zelten, ein ganz besonderes Früchtebrot, aus dem Ofen kommen und später noch mit kandierten Früchten verziert werden.
Natürlich hat der Zeitgeist auch in Südtirol Einzug gehalten und doch spielt die Tradition noch immer eine große Rolle, das merkt man den zahlreichen schönen Christkindelmärkten in den alten Dörfern an, bei denen Alphornbläser spielen und das gemeinsame Singen mehr gilt als die Beschallung aus der Konserve. Je mehr man in dem schön gestalteten Bildband von Marlene Lobis blättert, desto größer wird die Sehnsucht einmal dabei zu sein, wenn in Südtirol Weihnacht gefeiert wird.

Marlene Lobis
„Südtiroler Weihnacht“
112 Seiten
Folio Verlag Wien
25,- Euro